Wie alles begann ...
Im Frühjahr 1948 beschlossen sieben bis acht Sportfreunde des Finanzamts Schöneberg (unter ihnen auch Werner Schubert, dem wir diese Erinnerungen verdanken), sich dem Tischtennisspiel zu widmen. Hierfür wurden ein paar Tische im Sitzungssaal zusammengestellt und mit Netzen und Schlägern ausgestattet. Den ersten Ballwechseln stand nichts mehr im Wege.
Erst einmal auf den Geschmack bekommen, wurde für 100 RM in einer Lankwitzer Tischlerei eine Tischtennisplatte bestellt. Noch heute gilt unser Dank all den Kollegen des Finanzamts Schöneberg, die sich mit einer Spende an den Anschaffungskosten beteiligt haben (wer weiß, ob es uns sonst heute geben würde ...). Nachdem auch diese Hürde genommen war, musste nur noch die Platte mit der Straßenbahn in das Dienstgebäude in der Dominicusstraße transportiert werden.
Im Jahre 1950 traten Werner Schubert, Alfred Rogowski und H. Schellbach der im anliegenden Gebäude in der Martin-Luther-Straße untergebrachten Mannschaft des Senators für Kreditwesen bei, um dort ihre ersten Wettkampferfahrungen zu sammeln (vgl. hierzu auch die erste Veröffentlichung der Tabellen in einer Berliner Tageszeitung).
Spätestens seit der Anerkennung der Interessengemeinschaft Betriebssport durch den Deutschen Sportbund im Jahre 1955 gewann der Betriebssport zunehmend an Bedeutung. 1956 schlossen sich daher mehrere Spieler (unter ihnen auch Günter Hanisch, dem wir ebenfalls für seine Erinnerungen danken) zu einer Sportgruppe zusammen, um an den seit Oktober 1950 ausgetragenen Spielen der Tisch-Tennis-Vereinigung Berliner Behörden und Betriebe (Festschrift zum 5-jährigen und 10-jährigen Jubiläum) teilzunehmen. Für kurze Zeit wurden noch die Räumlichkeiten im Finanzamt Schöneberg genutzt. Von dort zog die Sportgruppe an den Innsbrucker Platz um. Anschließend wurde in Baracken (im Winter war Ofenheizung erforderlich) auf dem Gelände der heutigen Sporthalle am Sachsendamm gespielt.
Die erste eigene Mannschaft des Finanzamts Schöneberg wurde von Günter Heisinger 1956 bei der Tischtennisvereinigung angemeldet. Parallel dazu wurden insbesondere in der Anfangszeit viele Freundschaftsspiele durchgeführt. Am 03.07.1962 erfolgte die Umbenennung in TSF Schöneberg (Gründungsprotokoll und Satzung). Die Betriebssportgemeinschaft bestand zu diesem Zeitpunkt aus 24 Mitgliedern und nahm mit zwei Herren- und einer Damenmannschaft an den Rundenspielen teil.
Mit der Anerkennung der (sportlichen) Förderwürdigkeit durch den Senator für Jugend von Sport war es möglich, ab dem 01.10.1962 den Gymnastiksaal (obere Halle) in der Steinmetzstraße zur neuen Heimat zu machen. Doch auch dort lief zunächst nicht alles problemlos ab. Eine spielgerechte Neon-Beleuchtung musste noch vor jedem Spiel bzw. jedem Training von den Mitgliedern installiert werden.
Seit 1959 wurden zusätzlich zu den Rundenspielen regelmäßige Kontakte mit den Cadenberger Sportfreunden (www.tsv-germania-cadenberge.de) und den Tischtennisspielern des Finanz-Sportvereins Hannover von 1959 e.V., Hölderlinweg 52, 30880 Laatzen, gepflegt (Reisebericht Cadenberge 1964).
Als Anerkennung für 10-jährige sportliche Verdienste erfolgte im September 1966 eine Ehrung der Sportgruppe des Finanzamts Schöneberg durch die Tischtennisvereinigung.
Ende der sechziger Jahre begann die erfolgreichste Zeit des TSF Schöneberg. Neben Horst Gerschau war es insbesondere Klaus-Peter Schachtschneider zu verdanken, dass 3-mal in Folge ein Platz unter den ersten drei Mannschaften in der höchsten Spielklasse erreicht werden konnte (zu den Ergebnissen). Neben seinen Erfolgen im Einzel führte er auch die Berliner Auswahl erstmals zum Erfolg beim Städteturnier.
Den Damen des TSF Schöneberg war es vergönnt, für die einzigen Pokalerfolge der Vereinsgeschichte zu sorgen (Saison 1971/1972 und 1973/1974). Einen wesentlichen Anteil hieran hatten Rita Beitz, Monika Noske, Irene Kunath und Petra Gerschau, die auch in den Einzelturnieren erfolgreich abschnitten. Beide Pokale sind in der Vitrine der Fachvereinigung Tischtennis ausgestellt.
Im Jahre 1981 wurde der TSF Schöneberg für die 25-jährige Mitgliedschaft in der Tischtennisvereinigung geehrt.
Weitere Fotos aus der guten alten Zeit
Der Entwicklung des Vereins in den siebziger und achtziger Jahren wurde maßgeblich von Horst Gerschau und Jürgen Engel beeinflusst. Bis zum Jahre 1982 erhöhte sich die Zahl der Mitglieder auf 49. In der Saison 1986/87 konnten zwei Damen- und sechs Herrenmannschaft für die Rundenspiele des 1977 gegründeten Fachverbandes Tischtennis angemeldet werden.
Im Jahre 1990 wurde der Fachverband Tischtennis in die Fachvereinigung Tischtennis e.V. (FVTT) umbenannt. Für die 25-jährige Verbandszugehörigkeit erhielt der TSF Schöneberg im Jahre 2002 eine Erinnerungsmedaille.
In der Saison 2013/2014 wurde der TSF Schöneberg erstmals Berliner Meister. Dieser Erfolg konnte in den Spielzeiten 2017/2018 und 2018/2019 wiederholt werden.